Cheap Coat: Taugt eine preiswerte UL-Regenjacke für das Wandern mit der Hüfttasche?Letztes Jahr suchte ich eine UL-Regen-/Windschutzjacke Jacke, die ich über meiner Hüfttasche (Osprey Talon 6) schließen kann. Ich wurde fündig.
Der erste Versuch war ein Spontankauf beim Discounter (keine Kapuze, kein verlängerter Rücken). Nachdem mich das Material überraschenderweise überzeugt hatte, habe ich gezielt mein Wunschprodukt mit Kapuze und Langrücken gesucht und diese hier gefunden: RockBros MTB-Jacke mit Kapuze (13 EUR). Vergleichbare Produkte findet man geringfügig teurer aber auch bei deutschen Versendern. Material/VerarbeitungDie Jacke besteht praktisch nur aus einer laut Hersteller atmungsaktiven Membran: Dehnbar, sehr reißfest, aber auch sehr dünn. Alle Kanten sind mit Lycraband dehnbar eingefasst.
Die Nähte sind nicht getaped, halten nach meiner bisherigen Erfahrung (max. 1,5 Stunden normaler Regen) aber dicht, weil das strukturierte, folienartige Material an den Nähten regelrecht „zubeppt“. Man könnte sicherlich mit Silikon-Verdünnner-Mischung die Nähte zusätzlich dichten. Ich halte das bisher nicht für notwendig. Größe/SchnittIch bin 1,83 cm/65 kg, also sehr schlank. Meistens nehme ich bei Universalgrößen eher M als L. Als Radlerjacke ist die Jacke insgesamt eher schlank und die ärmel eher lang geschnitten. Die Jacke beult also am Bauch oder der Brust nicht unnötig aus (bildet keine Welle). Das kommt mir beim Laufen entgegen. In diesem Fall wollte ich die Jacke etwas weiter und länger, damit sie gut über die Hüfttasche rutscht und ich die Hände bei nassem Wind im Ärmel halten kann (statt Handschuhe mitzunehmen). Die vorgestellte Jacke hat asiatische Größenangaben. Daher habe ich die China-Größe XXL bestellt. Die Wahl erwies sich als richtig. XXL ist eine akzeptable L oder eine recht große M, gerade gut, um Pullover oder leichte Wärmejacke drunter anzuziehen, ohne allein getragen zu labrig zu sein. Wer eine normale Statur hat, muss für diese Verwendung zweifellos 3XL bestellen, untersetzte Personen vermutlich 4XL. (Alle Einschätzungen der Größe ohne Gewähr. Ich habe nur Größe XXL bestellt und bin damit der sehr zufrieden.) Wenn man die Jacke noch eine oder zwei Größen größer kauft, dann würde die Jacke vermutlich auch über einen flachen Daypack passen, z.B. einen Faltrucksack wie den Deuter Hokus Pokus oder den Deuter Wizard. Das habe ich aber nicht ausprobiert (ich hätte die größere Jacke ja auch bezahlen müssen), weil der Daypack bei mir nur noch rumliegt, seit ich die Talon 6 habe. Ich mache Wochenendbesuche, Tagesklettertouren und Mehrtageswanderungen mit Quartier nur noch mit der Hüfttasche. Dank der vorgestellten Regenjacke ist darin jetzt noch mehr freier Platz. KapuzeDie Kapuze sitzt bei mir noch gut und wird nicht heruntergeweht, schließt allerdings auch nicht direkt am Gesicht ab. Beim Kopfdrehen mit Brille geht die Kapuze dank des dehnbaren Lycraabschlusses bis 90° noch mit. Damit bin ich sehr zufrieden.
Sogar mit Kletterhelm sitzt die Kapuze noch gut. Der geschlossene Reißverschlussansatz rutscht dann bis unter die Unterlippe hoch, unten ist die Jacke dennoch lang genug, dem verlängerten Rücken sei dank. Anders als bei anderen Jacken bleibt die Bewegung bequem, auch unter den Achseln zwickt es bei der Benutzung mit Kletterhelm nicht. Verwendung mit der HüfttascheDie Jacke passt bei mir unter leichter Spannung über die Hüfttasche inkl. der zwei Flaschen. Am besten gelingt das, wenn ich die Jacke ganz über die Hüfttasche anziehe und den Reißverschluss dann auf Höhe unter der Hüfttasche schließe. Dank des dehnbaren Materials ist es aber auch möglich, die Jacke in bereits geschlossenem Zustand über die Tasche zu ziehen. Die Jacke ist in meinem Fall lang genug, um auch einen unter die Hüfttasche geschnallten Gegenstand (z.B. Pullover) noch hinreichend abzudecken. Verwendung im SchichtensystemEs ist mir in der gewählten Größe problemlos möglich, eine Wärmejacke und/oder einen Fleecepulli darunter zu ziehen. Ich empfand das beim Bewegen im Regen (4°) auch sehr erträglich. Dennoch habe ich die Jacke bisher fast ausschließlich ohne Wärmejacke benutzt, weil ich in Bewegung nur den Windschutz benötige, nicht die Extrawärme. Wenn ich eine Wärmejacke drunter ziehe, dann wird es mit der Abdeckung der Hüfttasche knapp. Das ist aber kein Problem, weil die Hüfttasche ohne die Wärmejacke darin viel leerer ist. Ich ziehe dann die Hüfttasche mit den Kompressionsriemen auf dem Hauptfach einfach enger, die Wasserflaschen rücken dadurch weiter nach innen, und schon passt alles wieder unter die Regenjacke. Als Alternative kann man aber auch den verlängerten Rücken oben über die Hüfttasche legen und am Kompressionsriemen der Hüfttasche fixieren. Die seitlichen Wasserflaschen benötigen ja keinen Wetterschutz. Dann sitzt die Jacke um die Hüfte lockerer. Belüftung/AtmungsaktivitätBei meinen bisherigen drei Einsätzen wurde mir unter der Jacke nicht zu warm und sie beschlug auch nicht von innen. Allerdings neige ich auch nicht zu starkem Schwitzen. Unter den Axelhöhlen befinden sich kleine Mesheinsätze. Das ist bei starkem Regen evtl. weniger gut. Ich hatte bei meinen bisherigen Einsätzen (max. 1,5 Stunden normaler Regen) damit aber noch keine Probleme. Am Rücken befinden sich unter den Schulterblättern zwei mit engmaschigem Moskitonetz hinterlegte Belüftungsschlitze. Was beim Wandern mit Rucksack wenig bringt, funktioniert mit der Hüfttasche wunderbar. Ich würde das Material dennoch nicht als „atmungsaktiv“ bezeichnen, sondern eher die Jacke als gut belüftet. Allerdings habe ich auch keine Dampfdurchlässigkeitsmessung gemacht.
FazitIch bin mit meiner Wahl sehr zufrieden. Bisher hat sie dicht gehalten und war ausreichend „atmungsaktiv“. Ich mag es, dass ich keine Klettbänder, Riemchen und Druckknöpfe einstellen muss, um die Ärmel oder die Kapuze einzustellen, die Jacke aber dennoch bequem sitzt. Ich werde die Jacke zukünftig auch auf Back-Country-Touren als Windschutz und Campjacke verwenden. Auf solchen Rucksacktouren dient mein Gatewood Cape als Poncho, die Jacke muss nur geringe Belastungen aushalten und die Wasserdichtigkeit unterm Rucksackriemen getragen ist dank Poncho zweitrangig. Weitere Themen |
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